Handwerk in der Region auf Migranten angewiesen

Jeder fünfte Betrieb und jeder siebte Auszubildende im rheinhessischen Handwerk besitzt nicht die deutsche Staatsangehörigkeit. Hinzu kommen viele Menschen, die zwar die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen, jedoch im Ausland geboren wurden oder deren Eltern aus dem Ausland nach Deutschland eingewandert sind. Migranten arbeiten damit überproportional häufig in Handwerksberufen. Außerdem ist der Anteil von ausländischen Lehrlingen im Handwerk größer als der Ausländeranteil in nicht-handwerklichen Ausbildungsberufen.


„Das Handwerk ist genauso bunt wie unsere Gesellschaft. In unseren Betrieben arbeiten Menschen aus aller Herren Länder friedlich miteinander zusammen, es gibt Menschen unterschiedlichster Religion oder sexueller Orientierung, mit den verschiedensten politischen Ansichten und Weltanschauungen. In meinem Geschäft und in meinem Alltag erlebe ich es, dass es nicht darauf ankommt, wo jemand herkommt oder welche Religion jemand hat, sondern nur Fleiß, Ehrlichkeit und die Motivation sich einzubringen“, erläutern Hans-Jörg Friese, Präsident der Handwerkskammer Rheinhessen seine persönlichen Erfahrungen.
Die Handwerkskammer Rheinhessen engagiert sich seit vielen Jahren intensiv für die Integration von Migranten in rheinhessische Betriebe. So berät die in der Handwerkskammer angesiedelte KAUSA-Servicestelle Migranten bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz und hilft migrantisch geführten Unternehmen bei der Einstellung von Azubis.


„Ohne die Arbeitskraft von Menschen nicht-deutscher Herkunft wäre der Mangel an Arbeitskräften im Handwerk noch weitaus höher. Wir sind also in hohem Maße auf Migrantinnen und Migranten angewiesen“, positioniert sich Stefan Korus, Kreishandwerksmeister der Kreishandwerkerschaft Mainz-Bingen in der aktuellen Debatte.
Bernd Kiefer, Kreishandwerksmeister der Kreishandwerkerschaft Alzey-Worms ergänzt mit Blick auf die Zukunft: „Wir werden in den nächsten Jahren weitere Auszubildende und Fachkräfte aus dem Ausland benötigen und auch in Rheinhessen gilt es, die Chancen des neuen Fachkräfteeinwanderungsgesetzes zu nutzen und aktiv in die Anwerbung weiterer Arbeitskräfte aus dem Ausland einzusteigen.“


In den vergangenen Wochen hatten bereits viele Handwerksbetriebe auf die Wichtigkeit ihrer migrantischen Mitarbeiter für ihr Unternehmen hingewiesen und sich zu einer weltoffenen und toleranten Gesellschaft bekannt.