Arbeitgeberattraktivität im Handwerk: wie geht das?

Der Fachkräftemangel ist weiterhin eines der dringlichsten Herausforderungen für Handwerksbetriebe. Für das erfolgreiche Bestehen im Wettbewerb um die „besten Köpfe und Hände“ gilt die Positionierung als attraktiver Arbeitgeber als wesentlicher Schlüssel.

Das “Institut für Betriebsführung im Handwerk im DHI e.V.” hat erforscht, wie Arbeitgeber attraktiver für ihre Mitarbeiter werden können.

Was steht auf dem Wunschzettel der Arbeitnehmer?

1. Arbeitsgestaltung und -organisation

Hierunter fallen eine transparente Arbeitsorganisation, klare Regelungen, Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten.
Vor allem die Arbeitssicherheit und Gesundheit spielen hierbei eine Rolle, im Sinne von einer Baustellen oder Arbeitsplatzeinrichtung, die Mitarbeiter vor Gefahren schützt, hat besonders bei nichtakademischen Fachkräften einen hohen Stellenwert.

2. Unternehmenskultur, Kommunikation und Führung

Etwa ein Drittel der Azubis löst vorzeitig den Arbeitsvertrag. Grund: Betriebsklima und Führung. Eine Führungskraft hat eine starke positive oder negative Wirkung, gerade in kleinen Betrieben, wo die FK potenziell alle MA direkt erreicht, ist das eine große Chance.
Vor allem die Wertschätzung nimmt hier eine zentrale Rolle ein und kann „im Vorbeigehen“ im täglichen Miteinander vermittelt werden.
Ergebnis war auch: eine „gute Stimmung “ im Team wirkt als Katalysator im Betrieb und relativiert Aspekte, mit denen MA weniger zufrieden sind.

3. Familienfreundlichkeit, flex. Arbeitszeiten

Eine „ausgewogenes“ Verhältnis zwischen „Arbeit“ und „Freizeit“ (Work Life Balance) ist besonders jüngeren MA der „Generation Y“ wichtig, dabei wollen sie klare Grenzen, wann der Arbeitstag vorbei ist und dann auch mal die Freizeit beginnen kann. Dieser Aspekt nimmt aber auch bei „mittelalten“ MA an Bedeutung zu: Daher ist wichtig, dass der Arbeitgeber auf individuelle Bedarfssituationen , z. B. bei pflegebedürftigen Familienmitgliedern, flexibel reagiert. Das ist bei kleinen Betrieben oft selbstverständlich gelebte Praxis.

4. Finanzielle Anreize, Zusatzleistungen

Der Lohn und Zusatzleistungen sind zwar wichtige Faktoren der Arbeitgeberattraktivität, können aber nicht als „Schmerzensgeld“ für Führungsversäumnisse erachtet werden. Daher ist ein attraktiver Arbeitgeber nicht zwingend derjenige, der die höchsten Gehälter in der
Region oder in der Branche zahlt. Für Arbeitnehmer ist es wichtig, dass Betriebe auch andere Vorteile hervorheben.

5. Image/Marke

Wir wissen: MA suchen im Umkreis von 30km vom Wohnort UND die Mund zu Mund Propaganda ist weiterhin für Betriebe die beste Maßnahme, an FK zu kommen:
Daher müssen Unternehmen keine großangelegte PR Kampagne fahren, um ihr Image zu kultivieren, es zahlt sich auch auf dem Image Konto ein, wenn z. B. Mitarbeiter gegenüber Außenstehenden positiv über die Arbeitsbedingungen reden.
Das gleiche gilt aber auch im Umkehrschluss.

6. Laufbahn, (Karriere –)Perspektiven

Fast alle Arbeitnehmer wünschen sich berufliche Perspektiven und eine Weiterentwicklung bei der Arbeit dies ist für viele sogar der Grund für einen Jobwechsel. Wenn Betriebe mit Bewerbern oder Mitarbeitern möglichst früh über Perspektiven sprechen, wirkt sich das besonders auf die Leistungsstärkeren positiv aus.
Hier besteht die Erkenntnis, dass eine fachliche Spezialisierung für viele Gesellen die viel attraktivere Alternative ist, als mehr Managementaufgaben zu bekommen. Dies ist eine gute Nachricht für kleine Betriebe, die keine zusätzliche Hierarchieebene schaffen
können/wollen, sondern Fachlaufbahnen.

7. Region

Die Faktoren geografische Nähe und gute Erreichbarkeit spielen besonders für nicht akademische Fachkräfte eine Rolle. Bei der
Suche nach einem Arbeitsplatz wird hier meist im Umkreis von max. 30 km vom Wohnort gesucht. Daher können Betriebe eine gute Anbindung an ÖPNV/Erreichbarkeit betonen ODER MA unterstützen, die lange pendeln (z. B. Zuschüsse, Fahrgemeinschaften fördern)

8. Ausstattung

Zeitgemäße, moderne, saubere, funktionierende Maschinen und Arbeitsmittel: die Art der zur Verfügung
stehenden Werkzeuge macht einen Arbeitgeber ( un )attraktiv.

9. Sinn

Den Sinn in der eigenen Tätigkeit sehen, hinterfragen, was man tut: Dies nimmt für jüngere UND für ältere MA eine wichtige Bedeutung ein.

Was heißt das für Handwerksbetriebe?

Gerade die Arbeitskultur ist für (junge) Mitarbeiter immer wichtiger. Hier können und sollten Handwerksbetriebe besonders mit ihren Stärken wuchern. Oft sind kleine Dinge bedeutender als Große. Sprechen Sie mit ihren Mitarbeitern, welche Maßnahmen sie erwarten oder begrüßen würden.

Die Stärken des Handwerks

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