Wirtschaftsgespräch mit den Bundestagsabgeordneten Rheinhessen

Die wirtschaftliche Lage ist derzeit durch mehrere Mega-Themen sehr unsicher. Ukraine-Krieg und die dadurch bedingten Störungen der Lieferketten, die Gas-Notlage, die Herausforderungen der Energiewende und der Fachkräftemangel sind jede für sich eine riesige Herausforderung für die Wirtschaft. Zusammen genommen und gleichzeitig gefährden sie die wirtschaftliche Stabilität.

Handwerkskammer und IHK für Rheinhessen haben im Gespräch mit den Bundestagsabgeordneten aus Rheinhessen die Besonderheiten der Region dargestellt und Handlungsmöglichkeiten der Politik mit den Abgeordneten diskutiert.

v.l.n.r. Jan Metzler (CDU), Tabea Rößner (Grüne), Hans-Jörg Friese (Handwerkskammer), Manuel Höferlin (FDP), Anja Obermann (Handwerkskammer), Günter Jertz (IHK), Daniel Baldy (SPD)

Millionen Handwerkerinnen und Handwerker sind bereits jetzt täglich aktive Klimaschützer, wenn sie Solardächer installieren, Ladesäulen für die E-Mobilität und Windparks bauen, wenn sie Heizungen austauschen und Häuser energieeffizient sanieren und bauen. Um die Energiewende zu sichern gebe es jedoch noch einige Dinge, die die Tätigkeiten der Handwerker vor Ort erleichtern würden. So sollten die Fördermittel etwa für Sanierungsmaßnahmen zuverlässig vergeben und auch die Abwicklung der Anträge unbürokratischer gestaltet werden. Handwerker vor Ort sollten bürokratisch entlastet werden. Und auch bei der Sicherung der Energiewende-Fachkräfte gebe es Handlungsbedarf. So verwiesen Anja Obermann und Hans-Jörg Friese als Vertreter des Handwerks auf die folgenden Handlungsmöglichkeiten der Bundespolitik um die berufliche Bildung zu stärken:
Die Ausbildungsbereitschaft der Betriebe muss durch die Senkung der Hürden für betriebliche Ausbildung gesichert werden. Konkrete Maßnahmen hierzu sind etwa die Sicherung der Ausbildungskosten durch die Sicherung der Drittelfinanzierung bei der überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung.
Außerdem könne man über steuerliche Kostenentlastungen bei Klein- und Kleinstbetrieben nachdenken. Auch sei die tatsächliche Gleichwertigkeit dualer Auszubildender zu Studenten noch nicht erreicht. Diese solle auch gesetzlich festgeschrieben werden. Es gebe hier etwa keine Mitversicherung bei der Sozialversicherung oder kein flächendeckendes bundesweites Azubiticket für den öffentlichen Nahverkehr.
Die bundesweite Berufsorientierung auch an Gymnasien muss gesteigert werden. Es gilt Unterstützungsangebote für leistungsschwache Personen auszubauen um auch hier den Ausbildungserfolg zu sichern.
Der Bund solle ein Freiwilliges Ökologisches Jahr im Handwerk ermöglichen.
Um sowohl auf dem technisch aktuellen Stand auszubilden als auch entsprechende Weiterbildungen von Betrieben zu fördern brauche es auch eine bessere Förderung der Modernisierung der Bildungsstätten des Handwerks.