Azubis über Social Media

Smartphone, Apps, Hand, Social Media
MOHI SYED von Pexels

Letzte Woche fand der erste Social Media Workshop für Azubis statt

Es fehlt an Kontinuität und Authentizität

Der erste Punkt, den die jungen Azubis ansprechen ist die Bitte, keine Jugendsprache zu imitieren. Das wirke alles andere als authentisch und damit eher abschreckend auf Jugendliche. Die 16-20-Jährigen, die an dem Workshop teilgenommen haben, machen ihre Ausbildung als SchreinerIn, MaurerIn und ElektronikerIn. Sie haben wahrgenommen, dass der Wunsch eines professionellen Social Media Auftritts in ihren Betrieben steigt. Die Betriebe, in denen sie ihre Ausbildung machen, haben seit mehreren Jahren Facebook und ganz neu Instagram. Es wird jedoch nur unregelmäßig gepostet. Die Gründe dafür sind vielseitig: Zu wenig Zeit, keine Ideen für Content oder fehlendes Verständnis der Apps.

Wem Azubis folgen

Die Azubis haben die JIM-Studie bestätigt. Die wichtigsten Apps sind WhatsApp, Instagram und YouTube. Sie folgen mehr Inhalten als selbst welche zu produzieren. Wir haben gemeinsam nachgesehen, was in unseren Timelines ganz oben angezeigt wird. Anhand von Dauer und Häufigkeit filtert der Algorithmus Beiträge heraus, die potentiell gefallen. Auch, wenn die folgende Auflistung keine statistische Relevanz hat, vermittelt sie doch einen Eindruck davon, dass Azubis Social Media vor allem für den Austausch unter FreundInnen, dafür Hobbys zu verfolgen und Interessen nachzugehen, nutzen:

  • Private Seiten von FreundInnen
  • Reisecontent
  • Fitnessbloggern
  • Meme-Seiten wie 9Gag
  • Hobbys wie Reiten

Noch mehr fällt die bewusste Nutzung auf. Azubis blockieren Seiten, die sie nerven und suchen aktiv nach Seiten mit ihren Interessen.

Smartphonenutzung

Die durchschnittliche Nutzungsdauer liegt laut Jugendmedienstudie 2019 bei über drei Stunden am Tag. Am Smartphone kann diese Zeit unter Bildschirmzeit nachgesehen werden. Diese recht hohe Zahl ergibt sich aus der vielfältigen Smartphone-Nutzung. Man darf jedoch nicht vergessen, dass außer Social Media die Geräte zum Musik hören, Streamen von Videos, Fernsehen, Radio, Spielen und surfen im Internet genutzt werden.

Was ist authentisch?

links: @huefihuette / rechts: @schlagwerk

Wie bereits angesprochen, sind Imitation von Jugendprache oder Nachahmung von Memes nicht authentisch. Statt Produkte ohne Kontext (zum Beispiel Werkzeug vor einem Bergpanorama) in falschen Formaten (quer) in die Kamera zu halten, empfehlen sich Szenen aus dem Alltag, Menschen beim Arbeiten, sowie die Region zu zeigen (siehe Handwerker bei der Arbeit). Außerdem sollte der Content für die Größe eines Smartphone-Bildschirms geeignet sein – sprich nicht zu klein und zu viel im Bild.

Wie kann ich als Azubi meinen Betrieb unterstützen?

Die Frage, die alle am meisten beschäftigt, ist: Wie kann ich als Azubi meinen Betrieb unterstützen? Und das ist zunächst eine strukturelle Frage. Wie viel Vertrauen und Verantwortung wird den Azubis entgegengebracht? Ideen, die im Workshop entstanden sind, sind zum Beispiel:

  • Content-Planung mit Facebook Creator, Later oder Planoli
  • Ein extra Social-Media-Smartphone im Betrieb
  • Aufgaben wie fotografieren, texten und posten im Team aufteilen
  • Fotos vorproduzieren und so Zeit sparen
  • Netzwerk nutzen und KollegInnen reposten
  • #machdeinhandwerk nutzen
  • lieber regelmäßig 1- bis 2-Mal in der Woche als 2 Wochen jeden Tag und dann nie wieder

Abschließend bleibt aber die größte Herausforderung Social Media neben dem Job und der Ausbildung mitzudenken und den Sinn bzw. Mehrwert für den eigenen Betrieb zu definieren. Auch hier haben die Azubis gemerkt, dass das nicht “einfach so” geht, sondern ein Social Media Konzept vorweg viel Stress vorbeugen kann.

Instagram-Kampagne der Handwerkskammer Rheinhessen

Social Media Redakteurin Julia Mehr wird Azubis in ihren Betrieben besuchen und gemeinsam mit ihnen Content für den Kanal der Handwerkskammer und ihre eigenen Betriebe produzieren.

Es ist toll, dass die Betriebe so motivierte Azubis haben
und offen sind, Social Media anzugehen!

Julia Mehr


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