Handwerk in Rheinhessen startet mit kräftigem Plus ins Ausbildungsjahr

Das rheinhessische Handwerk startet zum 1. August mit knapp 15% mehr Azubis als 2020 ins neue Ausbildungsjahr. Im Vergleich zu 2019 hat sich die Zahl der Auszubildenden sogar noch um einen Prozentpunkt mehr verbessert (+16%).

Besonders zulegen konnten unter anderem die Berufe „Maler und Lackierer“ (+87% zu 2020), Hochbaufacharbeiter und Maurer (+32%), Dachdecker (+55%) und Anlagenmechaniker für Sanitär- Heizungs- und Klimatechnik (+20%).

Ähnlich attraktiv wie im Vorjahr ist für die Jugendlichen der Ausbildungsberuf Friseur. „Das ist angesichts der dramatischen Lage für die Branche während der Corona-Krise ein toller Erfolg und zeigt, dass die Friseure mit Optimismus in die Zukunft schauen“, so Kammerpräsident Hans-Jörg Friese, der in Alzey ebenfalls ein Friseurgeschäft führt. Insgesamt spiegele der Aufwärtstrend wieder, dass sich das Handwerk in der Krise als stabiler Anker erwiesen habe und etwa im Rahmen der Klimawende weiter an Bedeutung gewinne. Er ergänzt: „Es spricht sich zunehmend wieder herum, dass das Handwerk wie kein anderer Wirtschaftszweig sichere Arbeitsplätze, sehr gute Aufstiegschancen und die Option auf eine
erfolgreiche Selbstständigkeit verspricht.“

Das rheinhessische Handwerk liegt mit seinen Ausbildungszahlen deutlich über dem Landes- und Bundestrend (+6,5% im Handwerk, -9,3% duale Ausbildung insgesamt im Vergleich zu 2020). „Dies zeigt, dass das Handwerk gerade in Rheinhessen strukturell sehr gut aufgestellt ist und stabil in die Zukunft geht“, betont Anja Obermann, Hauptgeschäftsführerin der Kammer. „Für uns ist dies Bestätigung und Ermutigung, unseren Kurs der intensiven individuellen und praxisorientierten Berufsorientierung konsequent fortzuführen und auszubauen“, so Obermann.

Die Handwerkskammer Rheinhessen hat die Ausbildung für Unternehmen Anfang des Jahres durch eine neu eingeführte Ausbildungsumlage auch finanziell attraktiver gemacht. Durch die Umlage entfällt ein wesentlicher Teil der Ausbildungskosten. Dieser wird stattdessen von nicht-ausbildenden Unternehmen solidarisch mitgetragen. Damit konnten viele neue Ausbildungsbetriebe gewonnen werden. Gleichzeitig wurde auch die Berufsorientierung der Kammer mit innovativen Projekten finanziell und personell wesentlich ausgebaut. Zentraler Bestandteil ist das „Makerspace #machdeinhandwerk im Mainzer Kaufhaus Lulu“, eine Mitmachwerkstatt, in der sich Jugendliche handwerklich ausprobieren und die selbst hergestellten „Meisterwerke“ mitnehmen können sowie die damit verbundene Online-Praktikums- und Lehrstellenplattform „machdeinhandwerk.de“. Beide Aktivitäten haben in den letzten Monaten auch bundesweit Aufmerksamkeit erregt.

Die Kammer betont, dass der Einstieg in die Ausbildung auch noch für das Ausbildungsjahr 2021/2022 und das Kennenlernen von Berufen und Betrieben im Rahmen von Praktika weiterhin jederzeit möglich ist. Die Kammer vermittelt interessierte Jugendliche an den passenden Betrieb. Interessierte können sich unter Telefon 06131 999-494 oder ausbildung@hwk.de jederzeit melden.