Handwerkskammern im Dialog mit rheinland-pfälzischem Ministerrat über Nachwuchssicherung und digitale Transformation

Anfang Dezember fand das Treffen der Präsidenten sowie der Hauptgeschäftsführerin und den Hauptgeschäftsführern der Handwerkskammern mit dem rheinland-pfälzischen Ministerrat in Ingelheim statt. 

„Es ist eine gute Nachricht, dass das rheinland-pfälzische Handwerk die Wirtschaftslage trotz Corona-Pandemie im Herbst wieder positiver einschätzt. Gleichwohl wissen wir, wie hart einige Berufsstände getroffen sind. Das mittelständisch strukturierte Handwerk ist eine zentrale Säule unserer Wirtschaft“, erklärten Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt bei der gemeinsamen Sitzung, „wir schätzen die enge Zusammenarbeit mit den vier Handwerkskammern im Land sehr.“

Auf der Tagesordnung standen neben der Behebung der Flutschäden und des Wiederaufbaus im Ahrtal auch die Themen Fachkräfte- und Nachwuchssicherung, Transformation und Digitalisierung. „Das Handwerk spielt mit knapp 20.000 Auszubildenden eine bedeutende Rolle für den rheinland-pfälzischen Ausbildungsmarkt. Eine wichtige Voraussetzung für die qualifizierte Fachkraft von Morgen ist die Bildung junger Menschen bereits in den Schulen. Mit dem Gemeinschaftsprojekt ‚Schule der Zukunft‘ sollen daher durch neue Lehr- und Lernwege wegweisende und zukunftsorientierte Vorkehrungen im Kontext der Digitalisierung und Transformation getroffen werden. Denn junge Menschen, die heute in handwerkliche Berufe einsteigen, müssen mit den neuen Technologien vertraut sein“, so Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Die neuen technologischen Anforderungen veränderten nicht nur Lehrpläne in Schulen, sondern auch die Inhalte der Berufsausbildungen.

Ein weiterer Schwerpunkt des Gesprächs lag zudem auf der Stärkung des Wissenstransfers zwischen Wissenschaft und Handwerk zur Förderung des Innovationsgrads der Betriebe und Stärkung des Innovationsstandortes Rheinland-Pfalz. „Berücksichtigt werden müsse dabei auch die Förderung, Beratung und Qualifizierung der Handwerksbetriebe vor dem Hintergrund der gesetzlichen Vorgaben zur Stärkung des Klimaschutzes“, fasst Hauptgeschäftsführerin Anja Obermann zusammen.

Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt stellte die gesellschaftliche Bedeutung des Handwerks heraus. „Gerade nach der verheerenden Flutkatastrophe an der Ahr und in der Wiederaufbauphase erleben wir, wie wichtig das Handwerk ist. Der dort entwickelte Spirit des gemeinsamen Anpackens und Aufbauens hat nochmal ein anderes Bild gegeben. Deswegen betone ich auch ausdrücklich die Gleichwertigkeit von beruflicher wie akademischer Bildung“, sagte Schmitt. „Ich bin der Auffassung, dass die verschiedenen Ausbildungssysteme von gleichermaßen hohem Wert sind.“

Gemeinsames Ziel der Landesregierung und den Handwerkskammern müsse sein, dieses Bewusstsein bei potenziellen Auszubildenden, deren Eltern und letztlich in der gesamten Gesellschaft zu verankern. „Gerade innovative Arbeitsverfahren können diese Vorhaben beflügeln“, sagte Schmitt. „Das Bild vieler Berufe sei im Augenblick mehr veraltet denn realistisch. Handwerker arbeiten heute mit Hochpräzisionslasern, programmieren softwaregesteuerte Fräser oder fliegen Drohnen. Handwerk ist immer öfter auch Hightech“, ergänzt Anja Obermann. „Diese Entwicklung müssen wir noch mehr sichtbar und erfahrbar machen.“