Brücken-Befragung zeigt Bedeutung einer guten Infrastruktur

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Stichprobe der Wirtschaftskammern Wiesbaden und Rheinhessen: Sperrung der Theodor-Heuss-Brücke trifft 90 Prozent der Betriebe im Umkreis.

Ob eingeschränkte Erreichbarkeit für Kunden oder verspätete Mitarbeiter: Die Sperrung der Theodor-Heuss-Brücke trifft fast alle Unternehmen in deren Umkreis, ein Großteil von ihnen berichtet von wirtschaftlichen Einbußen. Dazu zählen vor allem kleine Betriebe und Handwerker mit unmittelbaren Geschäftsbeziehungen auf die andere Rheinseite. Das zeigt eine repräsentative Stichprobe der Handwerkskammern sowie der Industrie- und Handelskammern Wiesbaden und Rheinhessen von 23. Januar bis 2. Februar 2020: Dabei wurden Unternehmen und Handwerksbetriebe zu beiden Seiten der Theodor-Heuss-Brücke befragt, ob und wie stark sie die Sperrung in ihrer Geschäftstätigkeit beeinträchtigt. Das Ergebnis macht aus Sicht der Wirtschaftskammern nochmals deutlich, welche Bedeutung schnelle Verbindungen über den Rhein für die eng vernetzte Wirtschaft der beiden Landeshauptstädte haben.

Der Umfrage zufolge sehen sich rund 90 Prozent der Betriebe von der Brückensperrung betroffen. Davon erreichen 78 Prozent ihre Kunden nicht zuverlässig, wiederum 71 Prozent der Betriebe sind selbst nur eingeschränkt erreichbar. Das betrifft auch die Mitarbeiter: So berichten zwei Drittel der Unternehmen, dass ihre Beschäftigten Schwierigkeiten haben, pünktlich an ihren Arbeitsplatz zu gelangen. Eingeschränkte Erreichbarkeit, Umwege und Verspätungen ziehen für die Betriebe auch finanzielle Einbußen nach sich: So gaben 62 Prozent der Unternehmen an, dass ihnen durch die Sperrung ein wirtschaftlicher Schaden entsteht. Durchschnittlich wird dieser auf einen niedrigen fünfstelligen Betrag beziffert. 45 Prozent der Betriebe hätten Bedarf an einer Ausnahmegenehmigung zur Befahrung der Theodor-Heuss-Brücke gehabt.

Bereits im Vorfeld der Sperrung hatten die Industrie- und Handelskammern und die Handwerkskammern Wiesbaden und Rheinhessen die dringende Notwendigkeit des Baus von weiteren Rheinbrücken betont. Angesichts der gravierenden negativen Auswirkungen einer wochenlangen Komplettsperrung dieser eminent wichtigen Verkehrsader für Betriebe und Mitarbeiter hätte es nicht nur für Fastnachtsvereine, sondern auch für Betriebe unbürokratischer und schneller Ausnahmegenehmigungen bedurft.