In einem gemeinsamen Schreiben wenden sich die Präsidenten der Handwerkskammern und die Friseurverbände im Land Rheinland-Pfalz an Ministerpräsidentin Malu Dreyer und bitten eindringlich um weitere Hilfen für die Branche. Das Schreiben wurde initiiert von Hans-Jörg Friese, Präsident der Handwerkskammer Rheinhessen, Guido Wirtz, Vorsitzender Landesinnungsmeister des Landesverbands Friseure & Kosmetik Rheinland und Kreishandwerksmeister Bernd Kiefer.
Im Brief heißt es:
Sofortige finanzielle Hilfe: Not überbrücken
Wir brauchen nun sofortige finanzielle Hilfen zumindest als Abschlagszahlungen oder Vorschüsse späterer Hilfsprogramme.
Unternehmerlohn für BetriebsinhaberInnen
Als Unternehmer und Unternehmerinnen müssen wir Krankenversicherungsbeiträge und Miete zahlen, Nahrungsmittel kaufen und für unsere Familien sorgen. Viele unserer Betriebe sind Haupteinnahmequellen für unsere Familien. Die Finanzhilfen des Bundes bezuschussen nur die Fixkosten und nicht die weiterlaufenden Ausgaben der BetriebsinhaberInnen, wie z.B. Krankenversicherung oder private Kreditverpflichtungen. Einige Bundesländer wie etwa Baden-Württemberg haben eigene Programme aufgelegt, um die Förderlücke des Bundes zu schließen und ergänzen die Überbrückungshilfe durch einen Unternehmerlohn. Rheinland-Pfalz sollte seine Unternehmerinnen und Unternehmer dringend in ähnlicher Weise unterstützen.
Ausbildungsbereitschaft im Gewerk bricht ein
Die jetzige Situation führt zu einem massiven Einbruch bei der Ausbildungsbereitschaft der Betriebe für das nun anstehende Lehrjahr. Betriebe fragen sich, ob sie jungen Menschen in der jetzigen Situation eine sichere Perspektive anbieten können. Auch hier braucht es dringend weitere Unterstützungsmöglichkeiten. Die Ausbildungsprämie des Bundes kann aufgrund der Anforderung „mind. 2 aufeinanderfolgenden Monate Umsatzrückgang von durchschnittlich 50 Prozent im Jahr 2020“ bisher ebenfalls nicht beantragt werden. Da der Lockdown jahresübergreifend ist, braucht es dringend eine Ausweitung der Ausfallzeit auf 2021.
Perspektive bieten
In unseren Salons wurde in den letzten Monaten massiv in Hygienekonzepte investiert. Nachweislich sind die Betriebe auch bisher keine Infektionsherde. Für uns ist es frustrierend zu sehen, dass Friseurtätigkeiten nun zunehmend in den privaten Raum verlegt werden, in dem weder Sicherheitsabstand noch Maskenpflicht kontrolliert werden. Dies kann nicht im Sinne der Pandemiebekämpfung sein. Daher brauchen wir dringend einen Plan zur Wiedereröffnung unserer Salons. Aus Gründen des Gesundheitsschutzes, der wirtschaftlichen Perspektive aber auch als Hoffnungsschimmer für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Wir hoffen, dass die Landesregierung die Not unserer Branche wahrnimmt und uns dabei unterstützt, ein Betriebssterben im Friseur- und Kosmetikerhandwerk zu verhindern.
Die Unterzeichner:
Hans-Jörg Friese, Präsident der Handwerkskammer Rheinhessen
Guido Wirtz, Vorsitzender Landesinnungsmeister des Landesverbands Friseure & Kosmetik Rheinland
Rudi Müller, Präsident der Handwerkskammer Trier
Dirk Fischer, Präsident der Handwerkskammer der Pfalz
Kurt Krautscheid, Präsident der Handwerkskammer Koblenz
Reinhard Schneider, Landesinnungsmeister, Fachverband des Pfälzischen Friseurhandwerks
Bernd Kiefer Obermeister, Friseur-Innung Rheinhessen
Daniel Röber, Obermeister Friseur-Innung Ahrweiler
Sabine Schömann-Kuhnen, Obermeisterin, Friseur-Innung Bernkastel-Wittlich
Gabi Berkler, Obermeisterin, Friseur-Innung Mittelrhein
Matthias Dietz, Obermeister, Friseur-Innung Rhein-Nahe-Hunsrück
Sandra Schlotter, Obermeisterin Friseur-Innung Rhein-Westerwald
Michael Klas, Obermeister, Friseur-Innung Trier-Saarburg
Nadine Heck, stv. Obermeisterin, Friseur-Innung Westeifel
André Morio, Geschäftsführer, Fachverband des Pfälzisches Friseurhandwerks
Gerhard Leipold, Obermeister, Friseur-Innung Vorderpfalz
Ingo Cappel, Obermeister, Friseur-Innung Westpfalz
Björn Wissmann, Obermeister Friseur-Innung Südpfalz – Deutsche Weinstraße