Acht Jahre Handwerkskunst für die Fastnacht
Seit acht Jahren widmet sich der Bildhauer Michael Alexandrov der Gestaltung und dem Bau der imposanten Figuren für die Fastnachtsumzüge. Jedes Jahr aufs Neue entstehen zwischen Mitte Januar und Anfang März die aufwendigen Konstruktionen, die am Rosenmontag schließlich ihren großen Auftritt haben. Die Anzahl der Wagen variiert – in diesem Jahr sind es zehn.
Vom ersten Entwurf zur riesigen Figur
Alles beginnt mit einer Skizze. Zunächst schwarz-weiß, später mit Farben versehen, dienen diese Entwürfe als Grundlage für die dreidimensionale Umsetzung. Dabei müssen die Künstler stets mitdenken: Die Figuren dürfen eine Höhe von 4,40 Metern nicht überschreiten, damit sie problemlos durch die Straßen und unter Brücken hindurchfahren können.
Als Material wird vor allem Styropor verwendet. Die Skulpturen werden aus großen Styroporblöcken geschnitten – zunächst mit einem Heißdraht-Schneidegerät, später mit Sägen und einer feinen Metallbürste nachbearbeitet. Die einzelnen Teile, wie Arme, Köpfe oder Hände, werden mit Bauschaum verklebt und in Form gebracht. Besonders filigrane Arbeiten wie Hände oder Gesichter stellen dabei eine besondere Herausforderung dar.
Neue Technik für mehr Präzision
Früher wurde das Metallgestell erst nachträglich in die fertigen Figuren eingebaut – eine mühsame Arbeit. Seit diesem Jahr nutzt das Team jedoch eine neue, von Michael Alexandrov entwickelte Methode: Zunächst wird ein komplettes Metallskelett erstellt, das bereits die exakte Position von Armen, Beinen und Körper vorgibt. Erst dann wird das Styropor darüber angebracht und zugeschnitten. Diese Technik ist nicht nur effizienter, sondern ermöglicht auch kreativere und stabilere Konstruktionen.
Faszination für große Projekte
Obwohl jede Figur ein Kunstwerk für sich ist, gibt es Projekte, die besonders in Erinnerung bleiben. Die größten Herausforderungen für Alexandrov waren bisher eine riesige Lokomotive und ein Flugzeug – beides Konstruktionen, die viele Monate Arbeit in Anspruch genommen haben. Allein für das Flugzeug benötigte der Künstler etwa ein halbes Jahr, wobei er parallel noch andere Projekte betreute.
Die Vergänglichkeit der Kunst – kein Problem für den Künstler
Fastnachtsfiguren haben eine kurze Lebensdauer: Nach dem Umzug werden sie entweder eingelagert oder, häufiger, zerschnitten und entsorgt. Doch der Künstler sieht das gelassen. „Ich schnitze auch Skulpturen aus Eis – da bleibt oft nur ein paar Stunden Zeit, bis sie schmelzen. Unser Leben ist auch nur ein Moment. Ob eine Skulptur einen Tag oder 100 Jahre hält, macht eigentlich keinen Unterschied.“
































